Dienstag, 31. Juli 2018

Die „www. Odenwaldhölle.de“ in www.64711.de Erbach wird saniert

Presse echo-online.de/lokales/odenwaldkreis/erbach/die-odenwaldhoelle-wird-saniert_18944156.htm Erbach 25.07.2018
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Von Sabine Richter
FACHWERKHAUS Neuer Inhaber darf markantes Gebäude in Erbach nicht als Restaurant nutzen

Die Sanierung hat begonnen, aber ein italienisches Lokal darf im Haus an der Hauptstraße 17 in Erbach entgegen früherer Pläne nicht eingerichtet werden. Stattdessen hofft der neue Inhaber nun auf andere Gewerbetreibende als Mieter. Bis 2019 sollen die Renovierungsarbeiten dauern. Foto: Guido Schiek


WWW.ODENWALDHOELLE.DE www.64711.de #ERBACH - Tarcisio Povigna ist einst aus dem italienischen Ligurien nach Deutschland gekommen und eher ein Mann der leisen Töne. Er wird noch nicht einmal lauter, wenn er erzählt, dass ihm das Kreisbauamt einen Strich durch seine Pläne für das als „Uhren-Schmitz“ bekannte Fachwerkhaus an der Erbacher Hauptstraße 17 gemacht hat: Ein italienisches Lokal, wie ursprünglich geplant, darf er dort nämlich nicht einrichten. „Wegen des Brandschutzes“, sagt er. Damit stellt sich die Frage, was er nun mit dem Anwesen aus dem 16. Jahrhundert anfangen soll, das als Fotomotiv zum Zeitungsbericht über die „Odenwaldhölle“ von Antonia Baums in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung traurige Berühmtheit erlangt hat. Die zentrale Lage lässt Tarcisio Povigna eigentlich nur an eine gewerbliche Nutzung denken. 
Bauherr beginnt Arbeiten ohne Erlaubnis 


GESCHICHTE

Die Denkmaltopografie für den Odenwaldkreis hebt hervor, dass dieses Fachwerkhaus an der Hauptstraße 17 trotz seiner Lage außerhalb des Erbacher Städtels doch schon im späten 16. Jahrhundert erbaut wurde. Gelobt wird sein „sehr interessantes Fachwerk an der südlichen Obergeschoss-Traufwand“. Seine früheren Nebengebäude sind zum Bedauern des neuen Besitzers vor einigen Jahren abgerissen worden. (ric)


Auf die Nutzungsfrage angesprochen, reagiert das Odenwälder Kreisbauamt und moniert, dass der Bauherr zunächst „ohne Genehmigung mit Sanierungsmaßnahmen begonnen“ hatte. Daraufhin „erfolgte eine Baueinstellung und die Anforderung eines entsprechenden Antrages. Da auch eine Nutzungsänderung geplant war, war ein entsprechender Bauantrag zu stellen. In diesem Verfahren wurden Bauherr und Architekt auf die zu beachtenden bauordnungsrechtlichen Regelungen, insbesondere zum Brandschutz, hingewiesen und ausführlich beraten.“ Daraufhin habe der Bauherr seinen Bauantrag zurückgezogen und eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die Sanierung des Gebäudes beantragt, ohne Nutzungsänderung. Diese Genehmigung wurde erteilt, berichtet das Kreisbauamt. 

Zweifellos hegt Tarcisio Povigna eine große Leidenschaft für Häuser mit Geschichte. Dieses hier in Erbach dürfte sein fünftes Fachwerkhaus sein, das er saniert. Außerdem nennt er den Groß-Gerauer Bahnhof aus den Fünfzigerjahren sein Eigen und hat sich in den Sechzigerjahren für den Erhalt der Altstadt von Dreieichenhain eingesetzt. Bedeckt hält er sich generell, wenn es ums Geld geht: Kein Wort verliert er etwa darüber, wie viel er für die Sanierung der „Odenwaldhölle“ insgesamt ausgeben will und was er beim Kauf auf den Tisch legen musste. „Jedenfalls kostete das Haus mehr als einen Euro“, sagt er. Und entdeckt hatte er es, als er mal in Erbach vorbeikam. 

Zunächst will er das Gebäude behutsam renovieren lassen, wofür er ein gutes Jahr vorgesehen hat. Zwei Arbeiter schaufeln derzeit den Sandsteinkeller aus, in dem man gerade so aufrecht stehen kann, seit eine meterdicke Schicht aus Schutt und Erde herausgeholt wurde. 

Von unsachgemäßen Sanierungsversuchen in früheren Jahren ist dieses Haus verschont geblieben und präsentiert sich weitgehend im Originalzustand: Im Eingangsbereich bedecken massive Sandsteinplatten den Fußboden, in der Küche dahinter läuft man über historische schwarz-gelbe Fliesen. Der Verkaufsraum von Uhren-Schmitz ist mit Holzdielen ausgelegt. Allerdings wurden beim Ladeneinbau im Jahr 1899 einige Fenster durch ein Schaufenster und eine Ladentür ersetzt. Zurückbauen möchte Tarcisio Povigna sie aber nicht, gehört doch auch dies zur Historie dieses Anwesens. „Ich erhalte so viel Altes wie möglich“, sagt er. 

Das gilt auch für die Holzschindeln an der Fassade und eine knarrende Holztreppe hinauf ins erste Obergeschoss, wo vier Räume weitgehend unverändert die Zeit überdauert haben. Kurios wirken innen liegende Fenster zwischen Flur und Zimmern – eine Methode, Licht hereinzulassen, da der Nachbar links unmittelbar an das Häuschen herangebaut hat. 

Es klingt sicherlich vermessen, bei einem Fachwerkhaus von der Bel Etage zu sprechen, und doch strahlt die gute Stube im ersten Stock eine gewisse Noblesse aus: verzierte, gewundene Griffe an den Sprossenfenstern, hüfthohe Holzvertäfelung, Holzdielen, weiß getünchte Wände. 

Eine steile Stiege erschließt das Dachgeschoss, welches höher gebaut ist und geräumiger wirkt, als man es vermuten würde. Auch dort oben bestimmen uraltes Holz und Balken das Gesamtbild. Ein gemauerter Kamin erzeugte einst vom Erdgeschoss bis ganz nach oben Wärme. Erst in jüngster Zeit kamen Heizkörper dazu. 

Die hochwertigen Baumaterialien und die Größe verraten, dass dieses Anwesen kein Arme-Leute-Haus war. Nun ist Tarcisio Povigna gekommen, um seine Schönheit wieder ans Licht zu holen. 


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